Pflegeberatung bei Multipler Sklerose

Erfahren Sie, wie Sie als Pflegeperson die bestmögliche Unterstützung für Patienten mit Multipler Sklerose bieten können.

Multiple Sklerose verstehen

Was ist Multiple Sklerose?

Das Wort Sklerose bedeutet „Verhärtung“. 

Multiple Sklerose (MS) zeigt sich als Verhärtung oder Vernarbung von Gewebe, die häufig durch entzündliche Prozesse verursacht wird. Sie tritt an den verschiedensten Organen (multipel) und oft in Schüben auf.

Die Symptome entstehen als Folge einer chronischen Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das Immunsystem die schützende Myelinschicht der Nerven angreift. Dies führt zu einer Vielzahl von neurologischen Symptomen, die von Person zu Person variieren können.

Typische Symptome

Zu den häufigsten Auswirkungen gehören

Sehstörungen wie verschwommenes Sehen oder Doppelbilder
Motorische Störungen und Muskelschwäche
Koordinationsprobleme und Gleichgewichtsstörungen
– Müdigkeit und Erschöpfung
Taubheitsgefühle

In fortgeschrittenen Fällen kann MS auch kognitive Beeinträchtigungen und emotionale Veränderungen hervorrufen, was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinflussen kann.

MS betrifft Menschen unterschiedlichen Alters, wird jedoch häufig bei jungen Erwachsenen diagnostiziert. Der Verlauf ist unvorhersehbar, was die Pflege und Betreuung komplex macht.

Beratung bei Mutipler Sklerose

Allgemeine Pflegeberatung finden Sie ausführlich auf unserer Startseite.
Dazu gehören Informationen über Beratungsstellen, praktische Entlastung und finanzielle Informationen.

Hier geben wir spezielle Tipps für Beratung bei MS.

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. (DMSG)

Die DMSG bietet umfassende Beratung und Unterstützung für MS-Patienten und ihre Angehörigen. Sie bieten Informationen zu Therapieoptionen, Medikamenten und Selbsthilfegruppen.

Tipp

Besuchen Sie die Website der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (https://www.dmsg.de) für eine umfassende Übersicht der Angebote und um Beratungsstellen in Ihrer Nähe zu finden.

Die Landesverbände der DMSG sind hier aufgelistet.

Weitere Möglichkeiten

Neben der DMSG gibt es weitere Anlaufstellen wie neurologische Kliniken und Rehabilitationszentren, die spezielle Schulungsprogramme für Patienten mit MS anbieten.

Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen sind eine wertvolle Unterstützung. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann helfen, sich verstanden zu fühlen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Auch Online-Treffen sind möglich.

Tipp

Suchen Sie Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe, indem Sie als Stichwörter „Selbsthilfegruppe MS“ und Ihre Postleitzahl oder Ihren Wohnort in Ihren Browser eingeben. Oder fragen Sie bei Ihrer Pflegekasse nach.

Effektive Unterstützung für die Pflege

Die Pflege bei MS ist komplex und erfordert eine Anpassung an die speziellen Bedürfnisse der Erkrankten. Hier sind einige wichtige Aspekte, die bei der Pflege zu beachten sind.

Therapieoptionen

Medikamentöse Therapie

Schubtherapie:
Kortikosteroide sind oft die erste Wahl zur Behandlung akuter MS-Schübe, da sie Entzündungen schnell reduzieren können.

Langzeittherapie:
Diese umfasst die Verwendung von krankheitsmodifizierenden Medikamenten.

Orale Therapien:
Neuere Medikamente wirken durch unterschiedliche Mechanismen, um das Immunsystem zu modulieren.

Physiotherapie
Fokus auf speziellen Übungen zur Verbesserung der Gehfähigkeit, Koordination und Muskelkraft.

Ergotherapie
hilft bei der Bewältigung des Alltags. Dazu gehören Übungen zur Feinmotorik sowie Anpassungen im häuslichen Umfeld, um alltägliche Aufgaben zu erleichtern.

Weitere Therapien

Rehabilitation
Umfasst eine interdisziplinäre Herangehensweise zur Verbesserung oder Erhaltung der Mobilität, der kognitiven Funktionen und der allgemeinen Lebensqualität. Dies kann stationär oder ambulant erfolgen.

Psychotherapie
Unterstützung bei der emotionalen Verarbeitung der Diagnose und der Bewältigung von Stress und Ängsten, die mit der Krankheit verbunden sein können. Kognitive Verhaltenstherapie ist eine häufig genutzte Methode.

Kältetherapie
Anwendung von kühlen Kompressen zur Linderung von Muskelschmerzen und Spastiken.

Ernährungsberatung
Eine ausgewogene Ernährung kann die allgemeine Gesundheit fördern. Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Fettsäuren und Vitamine, wie Vitamin D, eine Rolle in der MS-Therapie spielen könnten.

Pflegehilfsmittel bei Multipler Sklerose

Eine Übersicht über Pflegehilfsmittel finden Sie in unserem „Ratgeber für Pflegende Angehörige“.

Hier geben wir Hinweise auf spezielle Pflegehilfsmittel für Patienten mit MS.

Alltagshilfen

Greifhilfen und Spezialbesteck

erleichtern das Greifen und Halten im Alltag, insbesondere beim Essen

Ergonomische Scheren und Öffner

für das Schneiden von Lebensmitteln oder das Öffnen von Flaschen ohne übermäßige Belastung der Handgelenke.

Anziehhilfen und Knöpfhilfen

unterstützen beim Anziehen, besonders bei Steifigkeit in den Fingern. Unsere Empfehlung: Nutzen Sie Klettverschlüsse statt Knöpfe.

Mobilitäts- und therapeutische Hilfen

Gehstöcke und Rollatoren

bieten Unterstützung bei Gehschwierigkeiten und zur Entlastung der Gelenke.

Rollstühle

werden bei fortgeschrittener Erkrankung nötig. Auch Rampen zur Überwindung von Stufen können erforderlich werden.

Kältegeräte

bieten einfache Anwendung zur täglichen Schmerzbehandlung.

Funktionale Bekleidung - Hilfe im Alltag

Denken Sie auch daran, gewohnte Umstände zu verändern, beispielsweise die Bekleidung. Wenn die Kleidung funktional ist und auf die Pflegesituation abgestimmt wird, kann der Alltag erheblich erleichtert werden.
Der Patient erlebt weniger Beschwerden und fühlt sich wohl. Er kann optimistisch und selbstbewusst in den Tag starten.
Die Angehörigen fühlen sich entlastet, und gemeinsam können sie den Tag genießen.
Eine solche kleine Anpassung kann große positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden aller Beteiligten haben.

Beispiele

Wählen Sie für die Oberbekleidung:

statt Knöpfen:

Klett- oder Druckverschlüsse, weil sie auch bei Einschränkung der Handbeweglichkeit leicht zu öffnen und zu schließen sind

statt herkömmlichen Hosen mit Vorderverschluss:

Schlupfhosen oder solche mit seitlichen Verschlüssen, wenn die Beweglichkeit der Beine oder Hüfte eingeschränkt ist

statt Jacken oder Mänteln:

Ponchos, da sie sich einfach um den Körper herum legen lassen

Für Rollstuhlfahrer steht spezielle  Rollstuhlkleidung zur Verfügung. Die Kleidung ist im Rücken verlängert und passt sich so der dauerhaften Sitzposition an.

Goldmedaille für saba Wäsche

Wählen Sie für die Unterbekleidung:

statt herkömmlicher Hemden:

saba Funktionshemden, weil sie vorn geteilt sind, nur um den Körper herum gelegt und mit Klettverschlüssen geschlossen werden. Auch bei Einschränkung der Handbeweglichkeit sind sie leicht zu öffnen und zu schließen. Außerdem müssen die Arme nicht über den Kopf gehoben werden.

Goldmedaille für saba Wäsche

statt herkömmlicher Slips:

saba Funktionsslips. Denn die saba Hose hat einen zusätzlichen Verschluss und bleibt daher am Körper, auch wenn sie geöffnet ist. Eine Riesenerleichterung, wenn die Beweglichkeit der Beine oder Hüfte eingeschränkt ist.
Zusätzlich wird der Wechsel von Einlagen oder Katheteresierung stark vereinfacht.

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