Pflegeberatung bei Palliativpflege
Begleitung, Rat und Unterstützung – für Sie als pflegende Angehörige
Hier finden Sie eine Übersicht über Pflegetipps bei Palliativpatienten
Die Pflege eines geliebten Menschen in seiner letzten Lebensphase ist eine der tiefgreifendsten Erfahrungen im Leben. Sie ist geprägt von Liebe, Verantwortung – und oft auch von Unsicherheit und Erschöpfung.
Wir möchten Sie in dieser besonderen Zeit an die Hand nehmen und Ihnen mit Rat, Wissen und Erfahrung zur Seite stehen. Hier finden Sie praktische Tipps, emotionale Unterstützung und Hinweise auf konkrete Hilfsangebote.
Palliativpflege verstehen
Palliativpflege bedeutet nicht, dass man aufgibt – sondern, dass man den Fokus verändert.
Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, richtet sich die Pflege danach, wie das Leben so angenehm, schmerzfrei und würdevoll wie möglich gestaltet werden kann.
Palliativpflege geschieht meist in enger Zusammenarbeit mit Hausärzten, spezialisierten Pflegediensten (SVAP: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung), Hospizdiensten und psychosozialen Angeboten. Sie ist keine Einzelaufgabe – sie ist Teamarbeit, bei der Sie nicht allein sein sollen.
Diese Pflegeform umfasst:
- Schmerz- und Symptombehandlung – z. B. bei Atemnot, Übelkeit, Unruhe oder Wundschmerzen.
- Psychische Entlastung – durch Gespräche, Nähe, ein offenes Ohr.
- Begleitung in spirituellen und existenziellen Fragen – oft kommen Ängste oder Lebensfragen auf.
- Unterstützung für Sie als Angehörige – denn auch Sie tragen viel, oft bis zur Erschöpfung.
Pflegeberatung in Ihrer Nähe
Die Versorgung zu Hause kann schnell überfordern: Wie organisiert man Hilfsmittel? Welche finanziellen Leistungen stehen uns zu? Wer kommt für Medikamente, Pflegebett oder eine 24-Stunden-Betreuung auf?
Allgemeine Pflegeberatung finden Sie ausführlich auf unserer Seite „Beratung für Pflegende Angehörige„
Dazu gehören Informationen über Beratungsstellen, praktische Entlastung und finanzielle Informationen.
Pflegestützpunkte und Beratungsdienste der Krankenkassen bieten auch:
- Eine erste Orientierung und individuelle Beratung
- Hilfe bei Anträgen (Pflegegrad, Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege)
- Koordination von Pflegediensten, SAPV-Teams, Hospizdiensten
- Entlastungsangebote für Angehörige
Tipp: Notieren Sie sich Ihre Fragen und Sorgen – auch die emotionalen. Ein guter Pflegeberater hat nicht nur Fachwissen, sondern auch ein offenes Ohr.
Effektive Unterstützung bei der Pflege
Die Palliativpflege ist komplex und erfordert in vielen Bereichen Anpassung an die speziellen Bedürfnisse der Erkrankten. Hier sind einige wichtige Aspekte, die bei der Pflege zu beachten sind.
Alltagsbewältigung
Der Alltag mit einem schwerkranken Menschen verändert sich. Was früher nebenbei lief, wird zur Herausforderung. Struktur und kleine Rituale können helfen, Sicherheit zu geben – für den Erkrankten und für Sie.
Und vergessen Sie nicht sich selbst. Auch Ihre Pause, Ihr Spaziergang, Ihr Gespräch mit einer Freundin ist Teil der Pflege.
Hier ein paar liebevolle Tipps für die tägliche Pflege:
- Achten Sie auf Tagesstruktur: Ein klarer Rhythmus (Aufstehen, Waschen, Ruhezeiten) schenkt Orientierung.
- Kleine Dinge sind große Momente: Der Lieblingsduft, ein Lied aus alten Tagen, das gemeinsame Halten der Hand – oft sind es diese Augenblicke, die mehr bedeuten als Worte.
- Pflegen Sie das Gespräch: Auch wenn Ihr Angehöriger wenig spricht, ist Ihre Stimme tröstlich. Hören Sie zu, was zwischen den Zeilen mitschwingt.
- Sagen Sie ja zu Hilfe: Niemand muss das allein schaffen. Nutzen Sie Angebote wie ambulante Hospizdienste oder ehrenamtliche Helfer.
Pflegehilfsmittel in der Palliativpflege – praktische Übersicht
Lagerungs- und Positionierungshilfen
→ Ziel: Druckentlastung, Atemerleichterung, Schmerzlinderung, Komfort
- Wechseldruckmatratze oder Antidekubitusmatratze
- Lagerungskissen in verschiedenen Formen
- Halbmondkissen / Seitenschläferkissen
- Mikrolagerungshilfen (z.B. kleine Lagerungsrollen)
- Lammfell oder Schaffellauflagen
- Fußstützen oder Fußlagerungshilfen
- Dekubitus-Fersenfreilagerung
Mobilisations- und Transferhilfen
→ Ziel: Sicherheit, Entlastung, Sturzprophylaxe
- Pflegebett (idealerweise mit Aufrichter, Seitengitter, Höhenverstellung)
- Aufstehhilfen (z.B. Bettgalgen)
- Rutschbretter, Gleitmatten
- Patientenlifter (mobil oder stationär)
- Transferdrehscheibe
- Rollstuhl oder Pflegerollstuhl
- Gehwagen oder Rollator
Hygienehilfsmittel
→ Ziel: Hautschutz, Schonung, Intimpflege erleichtern
- Waschschüsseln, Waschhandschuhe, Einmalwaschlappen
- Wasch-Inkontinenzunterlagen
- Bettschutzeinlagen (saugend und wasserdicht)
- Pflegeöle, rückfettende Waschlotionen
- Waschhandschuhe mit Pflegelotion getränkt (ohne Wasser nötig)
- Haarwaschwanne für Bettlägerige
- Bettwanne für Bettlägerige
- Urinflaschen, Steckbecken, Toilettenstuhl
- Duschstuhl oder Badewannenbrett
Inkontinenzversorgung
→ Ziel: Sicherheit, Hautschutz, Komfort
- Einlagen oder Vorlagen
- Windelhosen (bei schwerer Inkontinenz)
- Unterhosen mit Spezialverschluss, z.B. sabahosen
- Katheterversorgung (mit Beuteln, Halterungen)
- Pflegecremes gegen Wundsein
- Hautschutzsprays oder Zinkpaste
Schmerz- und Symptomlinderung
→ Ziel: Sicherheit, Hautschutz, Komfort
- Wärmflaschen / Körnerkissen
- Kältepackungen / Coolpacks
- Aromatherapie-Zubehör (z.B. Duftlampen)
- Entspannungsmusik / Klangschalen
- Massagehilfen
- Lichtquellen mit Tageslichtfunktion (gegen depressive Verstimmung)
Atemerleichternde Hilfsmittel
→ Ziel: Atemnot lindern, Schleim lösen
- Ventilator / Fächer gegen Luftnot
- Lagerungskissen zur Oberkörperhochlagerung
- Inhalationsgeräte (mit Kochsalzlösung)
- Sauerstoffgerät (falls verordnet)
- Lippenbremse-Übungsgerät
- Absauggerät (bei starker Schleimbildung)
Funktionale Bekleidung - Hilfe im Alltag
Denken Sie auch daran, gewohnte Umstände zu verändern, beispielsweise die Bekleidung. Wenn die Kleidung funktional ist und auf die Pflegesituation abgestimmt wird, kann der Alltag erheblich erleichtert werden.
Der Patient erlebt weniger Beschwerden und fühlt sich wohl. Er kann optimistisch und selbstbewusst in den Tag starten.
Die Angehörigen fühlen sich entlastet, und gemeinsam können sie den Tag genießen.
Eine solche kleine Anpassung kann große positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden aller Beteiligten haben.
Tipp: Es gibt Spezialkleidung für Bettlägerige
Beispiele:
Wählen Sie für die Oberbekleidung:
statt Knöpfen:
Klett- oder Druckverschlüsse, weil sie auch bei Einschränkung der Handbeweglichkeit leicht zu öffnen und zu schließen sind
statt herkömmlichen Hosen mit Vorderverschluss:
Schlupfhosen oder solche mit seitlichen Verschlüssen, wenn die Beweglichkeit der Beine oder Hüfte eingeschränkt ist
statt Jacken oder Mänteln:
Ponchos, da sie sich einfach um den Körper herum legen lassen
Für Rollstuhlfahrer steht spezielle Rollstuhlkleidung zur Verfügung. Die Kleidung ist im Rücken verlängert und passt sich so der dauerhaften Sitzposition an.

Wählen Sie für die Unterbekleidung:
saba Funktionshemden, weil sie vorn geteilt sind, nur um den Körper herum gelegt und mit Klettverschlüssen geschlossen werden. Auch bei Einschränkung der Handbeweglichkeit sind sie leicht zu öffnen und zu schließen. Außerdem müssen die Arme nicht über den Kopf gehoben werden.
saba Wäsche kann Bettlägerigen angezogen werden, ohne sie anzuheben

saba Funktionsslips. Denn die saba Hose hat einen zusätzlichen Verschluss und bleibt daher am Körper, auch wenn sie geöffnet ist. Eine Riesenerleichterung, wenn die Beweglichkeit der Beine oder Hüfte eingeschränkt ist.
Zusätzlich wird der Wechsel von Einlagen oder Katheteresierung stark vereinfacht.
Entdecken Sie unser E-Book mit Pflegehilfsmitteln
Unser E-Book über Pflegehilfsmittel ist ein Ratgeber für alle Pflegenden Angehörigen. Es bietet detaillierte Informationen und praktische Tipps zur Anwendung der verschiedenen Hilfsmittel. Nutzen Sie die Gelegenheit und laden Sie das E-Book noch heute herunter, um die Pflege Ihrer Liebsten zu erleichtern und zu verbessern.