Pflegeberatung für Rheumapatienten
Erfahren Sie, wie Sie als Pflegeperson die bestmögliche Unterstützung für Rheumapatienten bieten können.
Rheuma verstehen
Was ist Rheuma?
Rheuma ist eine komplexe Erkrankung, die vielfältige Symptome und Erscheinungsformen aufweist. Das Wort „Rheuma“ stammt aus dem Altgriechischen. Es bedeutet „Fluss“, was die unkontrollierbaren Schmerzen, die durch den Körper fließen, treffend beschreibt.
Rheuma ist durch Entzündungen in den Gelenken und anderen Körperteilen gekennzeichnet. Diese Entzündungen führen zu Schmerzen, Steifheit und Schwellungen, die die Beweglichkeit und Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Die Symptome sind in der Regel chronisch und treten in Schüben auf.
In der Medizin gibt es etwa 25 verschiedene Arten von Rheuma. Die häufigsten Formen sind Gicht, Morbus Bechterew und Fibromyalgie.
Typische Symptome
– Gelenkschmerzen und Schwellungen
– Morgensteifigkeit
– Kraftlosigkeit und Dauermüdigkeit
– Bewegungseinschränkungen
Rheuma betrifft Menschen in jedem Alter, auch wenn es meist bei älteren Erwachsenen diagnostiziert wird. Besonders belastend ist der unvorhersehbare Verlauf, der die Pflege und Betreuung oft zu einer Herausforderung macht.
Beratung bei Rheuma
Allgemeine Pflegeberatung finden Sie ausführlich auf unserer Seite „Beratung für Pflegende Angehörige“.
Dazu gehören Informationen über Beratungsstellen, Pflegetipps allgemein, Pflegeunterstützung und Pflegehilfsmittel.
Hier geben wir spezielle Tipps für Rheumaberatung–
Deutsche Rheumaliga
Bii einer Erkrankung wie Rheuma ist eine umfassende Beratung essenziell, um die passende Unterstützung zu finden. Hier setzt die Deutsche Rheuma-Liga e.V. an, eine der größten Selbsthilfeorganisationen im Gesundheitsbereich.
Die Rheuma-Liga bietet persönliche Beratungen durch Experten an, die gezielt auf die Bedürfnisse von Rheumapatienten eingehen. Dazu gehören Informationen zu Therapieoptionen, Medikamenten und Selbsthilfegruppen ebenso wie digitale Hilfen, z.B. virtuelle Beratungen und Apps für Rheuma-Management.
Tipp
Besuchen Sie die Website der Deutschen Rheuma-Liga (https://www.rheuma-liga.de) für eine umfassende Übersicht der Angebote und um Beratungsstellen in Ihrer Nähe zu finden.
Weitere Möglichkeiten
Neben der Rheuma-Liga gibt es weitere Anlaufstellen wie Rheumatologische Kliniken und Rehabilitationszentren, die spezielle Schulungsprogramme für Patienten mit Rheuma anbieten.
Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen sind eine wertvolle Unterstützung für pflegende Angehörige. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann helfen, sich verstanden zu fühlen und neue Perspektiven zu gewinnen.
Auch Online-Treffen per Zoom sind eine gute Möglichkeit zum Austausch.
Tipp
Suchen Sie Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe, indem Sie als Stichwörter „Selbsthilfegruppe Rheuma“ und Ihre Postleitzahl oder Ihren Wohnort in Ihren Browser eingeben. Oder fragen Sie bei Ihrer Pflegekasse nach.
Effektive Unterstützung für die Pflege
Die Pflege bei Rheuma ist komplex und erfordert eine Anpassung an die speziellen Bedürfnisse der Erkrankten. Hier sind einige wichtige Aspekte, die bei der Pflege zu beachten sind
Gelenkschonende Pflege
Schmerzarme Mobilisation
Bei der Bewegung und Lagerung von Rheumapatienten sollte stets darauf geachtet werden, die Gelenke nicht unnötig zu belasten. Sanfte Bewegungsübungen und unterstützende Lagerungstechniken sind hier besonders wichtig.
Ergonomische Hilfsmittel
Gelenkschonende Alltagshilfen wie speziell geformte Griffhilfen, um Schmerzen beim Greifen zu reduzieren.
Wärme- und Kältetherapie
Wärme
Wärme kann bei chronischen Schmerzen und Steifheit helfen, z. B. durch Wärmepflaster, Heizdecken oder Wärmekissen.
Kälte
Kälte lindert akute Entzündungen und Schwellungen, z. B. durch Kühlpads.
Pflegehilfsmittel bei Rheuma
Eine Übersicht über Pflegehilfsmittel finden Sie in unserem E-Book „Ratgeber für Pflegende Angehörige“.
Hier geben wir Hinweise auf spezielle Pflegehilfsmittel für Rheumapatienten.
Alltagshilfen
Greifhilfen und Spezialbesteck
erleichtern das Greifen und Halten im Alltag, insbesondere beim Essen
Ergonomische Scheren und Öffner
für das Schneiden von Lebensmitteln oder das Öffnen von Flaschen ohne übermäßige Belastung der Handgelenke.
Anziehhilfen und Knöpfhilfen
unterstützen beim Anziehen, besonders bei Steifigkeit in den Fingern.
Mobilitäts- und therapeutische Hilfen
Gehstöcke und Rollatoren
bieten Unterstützung bei Gehschwierigkeiten und zur Entlastung der Gelenke.
Rollstühle
werden bei fortgeschrittener Erkrankung nötig. Auch Rampen zur Überwindung von Stufen können erforderlich werden.
Wärme- und Kältegeräte
bieten einfache Anwendung zur täglichen Schmerzbehandlung.
Funktionale Bekleidung - Hilfe im Alltag
Denken Sie auch daran, gewohnte Umstände zu verändern, beispielsweise die Bekleidung. Wenn die Kleidung funktional ist und auf die Pflegesituation abgestimmt wird, kann der Alltag erheblich erleichtert werden.
Der Patient erlebt weniger Beschwerden und fühlt sich wohl. Er kann optimistisch und selbstbewusst in den Tag starten.
Die Angehörigen fühlen sich entlastet und gemeinsam können sie den Tag genießen.
Eine solche kleine Anpassung kann große positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden aller Beteiligten haben.
Beispiele
Wählen Sie für die Oberbekleidung:
statt Knöpfen:
Klett- oder Druckverschlüsse, weil sie auch bei Einschränkung der Handbeweglichkeit leicht zu öffnen und zu schließen sind
statt herkömmlichen Hosen mit Vorderverschluss:
Schlupfhosen oder solche mit seitlichen Verschlüssen, wenn die Beweglichkeit der Beine oder Hüfte eingeschränkt ist

statt Jacken oder Mänteln:
Ponchos, da sie sich einfach um den Körper herum legen lassen
Für Rollstuhlfahrer steht spezielle Rollstuhlkleidung zur Verfügung. Die Kleidung ist im Rücken verlängert und passt sich so der dauerhaften Sitzposition an.
Wählen Sie für die Unterbekleidung:
statt herkömmlichen Hemden:
saba Funktionshemden, weil sie vorn geteilt sind, nur um den Körper herum gelegt und mit Klettverschlüssen geschlossen werden. Auch bei Einschränkung der Handbeweglichkeit sind sie leicht zu öffnen und zu schließen. Außerdem müssen die Arme nicht über den Kopf gehoben werden.

statt herkömmlicher Slips:
saba Funktionsslips. Denn die saba Hose hat einen zusätzlichen Verschluss und bleibt daher am Körper, auch wenn sie geöffnet ist. Eine Riesenerleichterung, wenn die Beweglichkeit der Beine oder Hüfte eingeschränkt ist.
Zusätzlich wird der Wechsel von Einlagen oder Katheteresierung stark vereinfacht.
Entdecken Sie unser E-Book mit Pflegehilfsmitteln
Unser E-Book mit Pflegehilfsmitteln ist ein Ratgeber für alle Pflegenden Angehörigen. Es bietet detaillierte Informationen und praktische Tipps zur Anwendung der verschiedenen Hilfsmittel. Nutzen Sie die Gelegenheit und laden Sie das E-Buch noch heute herunter, um die Pflege Ihrer Liebsten zu erleichtern und zu verbessern.